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Genusslauf Müllheim/Baden, 27.+ 28.4.19

Am letzten Aprilwochenende zeigte die LSG einmal mehr, dass Laufspass und nicht pure "Leistung" und "Zeitenknüppeln" bei uns im Vordergrund stehen, auch wenn wir uns natürlich über - insbesondere persönliche !!! - Bestzeiten freuen. So waren Sandra und Sandra (G.und Ö.) mit Ingrid, Jan, Daniel und Tilo in Müllheim unterwegs. Ihr lest unten den hervorragenden Bericht von Tilo! 
Meinerseits vorab die üblichen Bemerkungen für die "Zahlenorientierten" unter uns: 
Nach der Vorparty am Samstag, fand Sonntag, den 28.4. in Mülheim ein Halbmarathon und ein ca. 10 km Lauf statt. Beide Strecken sind eher schwer durch welligen Charakter und mit ca. 375 HM respektive 145 HM. 
Bei dem Halbmarathon starteten dieses Jahr 252  Teilnehmer und die Siegerzeit betrug nur 1:12:40 h, die Siegerin lief als Gesamtdritte in 1:18:33 h ein und war die uns allen bekannte Stefanie Doll. (Was einmal mehr zeigt: Je länger die Strecke und je mehr Höhenmeter, desto eher schlägt Frau Mann!!). Langsamste Genusszeit übrigens 3:09:57 h. 
Beim 10 km Lauf starteten 874 Läufer und der Sieger benötigte nur 38:11 min, die Siegerin 45:50 min. 

Meine Vermutung, dass Tilo - trotz der sehr wohl wollend ausgestatteten Verpflegungsstationen - beim Losen verlor und von den anderen 5 vorgeschickt wurde, um im Ziel einen Teil des Buffets zu sichern, wurde in den Bereich der Märchen verwiesen. Fakt ist aber das Tilo mit 52:36 min Platz 9 seiner AK erreichte und beim Zieleinlauf super locker aussah (siehe Seite von: Genussläufer.de => Genusslauf 2019 => Fotos => Fotos von Matthias Pflumm: Hier Foto 97). Die anderen 5 knackten auf den 10 km sicher die 2 Stunden Grenze (1:56:32) und liefen unter dem Astrix-Motto (Astrix bei den Schweizern?): "Wer noch selbst gehen kann stütze den anderen..!" im Ziel ein! (Adresse wie oben nur Fotos 749 bis 751). 
Super Sache! Schade, dass ich nicht dabei sein konnte!



Hier der Bericht von Tilo, dem "Reporter vor Ort":

Wir Läufer haben ja immer ein Problem: Eigentlich wollen viele von uns schnell laufen und uns verbessern und glauben dabei, dass viel und schnell auch viel helfe.

Nun hören und lesen wir von den Sportwissenschaftlern, dass wir immer mal langsamere Phasen in unser ausgeklügeltes Training einbauen sollten.

Wie schwer das fällt! Man kommt sich vor wie eine Schnecke auf Schleifpapier und überholt langsame Wanderer nicht mehr ganz so schneidig.

Doch Rettung naht, denn wir von der Tabata-Gruppe haben DIE Lösung für alle diejenigen gefunden, die sich von den oberen Sätzen angesprochen fühlen.
Dabei hat man auch noch viel Spaß und trainiert dabei verschiedene, überlebensnotwendige Disziplinen.

Doch der Reihe nach:

Dank Ingrid und Jan haben ein paar von uns aus der Tabata-Gruppe beschlossen, sich für den Genußlauf in Müllheim anzumelden. Dieser beginnt samstags gegen Mittag mit dem ca. 5 km Degustationslauf.

Beginn:Warmmachen durch Sekt und frischem Brot als Grundlage sowie netter Begrüßung. Bereitstellung von Hightech-Funktionsregenschutz mit Do-it-yourself Paßform (Mülltüten) gegen den kurzzeitigen, kräftigen Regen als Startbegrüßung des Laufs, der ohne Zeitmessung stattfindet.

Mitte:Abschnitte mit sehr sonnigen und wolkigen Phasen und kaltem Wind, mitten in den Weinbergen mit Aussicht bis nach Frankreich und den unheilvoll düsteren Regenwolken bei Verkostung von Weißwein und unglaublich leckerem NUSSzopf sowie einer ersten Einführung zu unserem Schnupperkurs zum Kellermeister/-in

Ziel: Extrem schneller Zieleinlauf in die heiligen Hallen einer Winzergenossenschaft dank der nun sintflutartigen Regengüsse, gegen die selbst unsere neue Funktionskleidung nichts mehr auszurichten vermochte.

Nachdem wir bis dahin das „L“ in unserem LSG trainiert hatten, also das Laufen, kamen wir nun zum zweiten Buchstaben, dem „S“.

Äh, für diesen Nachmittag stand das schlichtweg für gepflegtes Saufen.

Man merkte, dass man hier weder in Schottland noch im Schwobeländle bewirtet wurde. Von allem war genügend da:

Von der wortreichen und sehr interessanten Einführung in die geheimen Künste der Weinherstellung bis zu dem nicht endend wollenden Vorrat an erlesenen Weinen, die reichlich ausgeschenkt wurden. Zum Glück gibt es dort genügend große und gefüllte Edelstahltanks mit bis zu 300.000 Liter pro Tank, dass selbst eine doch recht ansehnlich große Truppe von ca. 50-60 Läufern die Tanks nicht so schnell leeren können.

Ein paar haben es dennoch versucht…

An dieser Stelle ein paar Verhaltensmaßregeln für alle nachfolgenden Läufergenerationen durch eingehende praktische Erfahrung unsererseits:

  • Die oben beschriebene Grundlage (Brot) sowie Hefezopf am Anfang bitte reichlich verzehren, damit der Alkohol von den Poren des Brotes und nicht von den Poren der Magenschleimhaut aufgesaugt wird.
  • Den sehr süffigen Weißwein namens Gutedel (Hauptwein der dortigen Winzer) am Anfang nicht fünfmal nachschenken lassen mit der existentiellen Angst, dass anschließend vielleicht nichts, oder zumindest nichts Besseres kommen könnte
  • Sollte man die Punkte 1 und 2 nicht beachtet haben sollte ist es sehr wichtig, dass man immer maximal ¼ bis ½ Glas von jedem Wein probiert, denn ansonsten kommt es in Härtefällen dazu, dass man es
  • Ab einer gewissen Anzahl von Gläsern Wein verlernt hat, wofür Zahlen gut sind, geschweige denn dass es Brüche gibt und
  • Es sehr schwierig wird, selbst wenn man den Kopf praktisch auf die Schulter der Gastgeber sehr nahe an deren Ohr legt, um ihnen verständlich zu erklären, was wir bei Dabbadda so treiben
  • Man zwar vergessen hat, dass es Zahlen gibt, aber die Fähigkeit verschiedene fremdartige Sprachen, die man vorher nicht konnte, fast fließend zu sprechen, enorm zunimmt und damit
  • Freundschaften länderübergreifend entstehen, denn alle verstehen ja auf einmal die anderen Nationen und haben eine fantastische Laune.
  • Man auf einmal ohne eigenes Zutun zum reichen Präsidenten des Läufervereins hochgelobt wird und andere Teilnehmer ganz plötzlich mehrere Salsa-Tanzschulen besitzen und Dreisterneleadinstructor sind.
  • Man sich den Weg vom Stadion zu dem Hotel, in dem man reserviert hat, vorher genau eingeprägt haben sollte oder zumindest einer aus der Truppe sich an Punkt 1 und 2 diszipliniert gehalten hat.

Zum Glück standen nach überstandener Weinprobe Taxis zum Stadion bereit. Anschließend gingen wir vom Hotel zu Fuß (30 Minuten) durch das uns fast mediterran und in magische Lichtstimmung getauchte Müllheim zum Nachbarort, in dem wir dann verspätet und vollkommen ausgehungert (siehe Punkt 1…) zur Pasta-Party kamen.

Die vier verschiedenen Nudelgerichte samt Salat waren lecker und anschließend legte ein DJ noch Musik aus unserer Jugend auf (nein, nicht Mozart) und dazu wurde ausgiebig getanzt. Gegen Mitternacht waren wir dann wieder im Hotel und schliefen.

Sonntag, 28.04.2019

Wir begannen mit dem dritten Buchstaben unseres Vereinsnamens LSG.
Mit Gelage und einem weiteren, grandiosen Speckanreicherungsprogramms in Form eines opulenten Frühstücksbuffets. Nachdem unsere Veranstaltung erst gegen 12 Uhr beginnen sollte hatten wir ausgiebig Zeit, so über zwei Stunden lang zu frühstücken. Die schicken Bedienungen lasen uns alle Getränkewünsche von den Lippen ab. Das Buffet war reichlich und für jeden Geschmack etwas dabei. Sollten wir nächstes Jahr wieder teilnehmen, dann werden wir auf jeden Fall wieder in dem modern renovierten, altem Spital-Gemäuer nächtigen, denn wir hatten ein Viererzimmer mit ausreichend Platz und einem akzeptablen Preis. Zu Fuß zum Stadium brauchten wir bei normalem Gehtempo ca. 15 Minuten.

Motto des Tages waren eigentlich die 80er Jahre und es war erwünscht, dass die Teilnehmer verkleidet kommen.

Fasching ist nix dagegen.

Wir hatten uns bewusst für nur sehr kleine kosmetische Eingriffe in Form von rosa Stirn- und Schweißbändern, dafür unseren wunderschönen knalligen grünem Vereinsoutfit entschieden. Damit waren wir auf jeden Fall eine der größeren Gruppen aber nicht ganz so auffallend wie die Pinguine auf Eisschollen mit Eisbär, oder den Überlebenden aus Pompeji inklusive kurz vor dem Ausbruch stehenden und sehr stark rauchenden Vulkans oder Mister Trump, der den Teufel auf seinen Schultern samt großer Rakete trug. Ganz zu schweigen von dem Typ, der in einer kompletten, selbstgebauten Sauna und Aufguß die 10 km lief.

Es gab sogar extra eine Prämierung für die am besten verkleideten Gruppen. Unglaublich, was da manche für einen Aufwand betrieben oder Strapazen auf sich genommen haben. Ich denke die Fotos sprechen für sich.

Man kann dort den Halbmarathon und den Viertelesmarathon, also etwas über 10 km, laufen. Wir waren alle für den 10er angemeldet. Im Grunde genommen teilt sich dieser dann nochmals in diejenigen Läufer auf, die ein wenig schneller laufen und die anderen, die Ihre Verdauung und die Abhärtung gegenüber Alkohol trainieren möchten. Denn an den drei Verpflegungsstationen gibt es nicht nur Musik in Form z. B. von Alphornbläsern oder Dudelsäcken, nein natürlich auch wieder verschiedene Weinsorten zu probieren sowie passende, sehr leckere Häppchen dazu. Auch die schöne Landschaft lädt dazu ein, mit angenehm angeregten Geschmacksnerven seine Augen durch das üppige Grün und der Aussicht erfreuen zu lassen.

Um auf die Einleitung dieses Textes zurückzukommen: Ich glaube Sandra G, Sandra Ö, Ingrid, Jan und Daniel sind einen außergewöhnlichen Vereinsrekord gelaufen. Sie haben sich extremst dabei verausgabt, langsamer als besagte Schnecke zu laufen, den Genusslauf zu genießen und trotz leicht erhöhtem Alkoholpegel das Ziel zu finden. Dazu sind Sie sagenhafte – nein, die Zeit wird nicht verraten. Denn die war so etwas von unterirdisch unwichtig. Dafür war die Stimmung auf Rekordniveau und sie sind Hand-in-Hand ins Ziel gelaufen. Erwartet von dem ca. 1 Stunde früher eingelaufenen Schreiber dieses Berichts, der frierend an der Ziellinie stand, um seine geschätzten Mannschaftskollegen im Ziel videografieren zu können und natürlich nicht wusste, dass die 5 Mitstreiter erst zur nächsten kulinarischen Verpflegungsstation gelaufen sein können, wenn dieser vollkommen leer getrunken und gegessen war und die Bands ihr komplettes Repertoire mit Zugabe abgeschlossen hatten. Zum Glück gab es im Ziel heiße Suppe, die gleichen Häppchen und Obst, Sekt usw. wie an den Verpflegungsstationen, so dass es nicht ganz so dramatisch war, dass ich als Chauffeur der Truppe während des Laufs nur ein paar köstliche Schluck Wasser zu mir genommen hatte, weil ich sowieso Lust gehabt hatte, etwas schneller zu laufen und meine Verfassung zum Start der Saison zu testen. Ich hatte zwar nicht ganz den Pace von Sandra Schmidt an diesem Sonntag in Hamburg, war aber ganz zufrieden mit meiner Leistung. Die Strecke hat ca. 145 Höhenmeter und ist exakt 10.800 m lang mit ca. 60% Wald- und Feldwegen und 40% Asphalt.

Auf jeden Fall scheinen wir einen bleibenden Eindruck auch bei der Rennleitung durch unseren doch knalligen Auftritt gemacht zu haben sowie dem Erstaunen über unsere Standfestigkeit bei der Weinprobe. Allerdings scheinen wir uns auch als Neulinge entlarvt zu haben, weil der Weinprofi schlotzt nur einen Schluck und der Rest des Glases geht den Abguß herunter. Das haben wir natürlich nicht über das Herz gebracht.

Bei der Verabschiedung haben die Organisatoren fast darum gebettelt, dass wir nächstes Jahr wiederkommen sollen.

Ich glaube wir werden gnädig sein und diesen Wunsch von Herzen gerne erfüllen…

Vielen Dank an unsere herausragende Lauf-, Sauf- und Gelagetruppe und um den O-Ton meiner MitläuferInnen hier zu wiederholen – es war Meeegaaaa!

28.04.2019 Tilo Deeg