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Ultra-Etappenlauf - Die Bergischen 5 vom 08. April - 12. April 2018

"Einfach" mal neue Grenzen ausloten

Nachdem Julia Ruff schon einiges verrücktes gemacht hatte, unter anderem Triathlon über die Mitteldistanz, Eiger Ultratrail 51 Kilometer, Megathlon am Bodensee sowie einen mehrtätigen Etappenlauf über insgesamt 125 km, stand ein neues Projekt auf dem Plan. So machte Sie sich auf nach Solingen, um dort am Lauf der Bergischen 5 teilzunehmen. Hierbei handelt es sich um einen mehrtägigen Etappenlauf über 275 km mit 6.400 Höhenmeter.

1. Tag = 50 km mit 750 Höhenmetern (jeweils auf und ab)
2. Tag = 60 km mit 1.350 Höhenmetern
3. Tag = 70 km mit 1.665 Höhenmetern
4. Tag = 50 km mit 1.600 Höhenmetern
5. Tag = 45 km mit 1.050 Höhenmetern



Start war am Sonntag morgen. Insgesamt nahmen 44 Läufer und Läuferinnen die "Erwachsenen Runde" in Angriff, 33 die "Kindergarten Runde"! Den Startern wurde an allen Tagen alle 10 km Verpflegung gereicht und über die gesamten Tage herrschte eine Mega-Stimmung unter den Läufern. So manch eine Blessur wurde dadurch vergessen. Julia schloss sich ein paar Mitläufern an und erreichte nach 6:58 Stunden das Ziel.

Es folgte Tag 2 mit 60 km. Eine Distanz die zuvor Julia Ruff noch nie gelaufen war. Nach den gestrigen 50 km sollte dies irgendwie machbar sein, allerdings kamen 1.300 Höhenmeter dazu, am Tag zuvor war es "nur" 750! Der Lauf führte durch wunderbare Landschaften mit Wiesen, Wäldern, Flüssen und Seen! Auch heute lief Julia Ruff in einer kleineren Gruppe, jedoch hatten sie gleich 2 mal Pech und verliefen sich, so kamen am Schluß noch "3 Zusatz"-Kilometer dazu. Diese 3 km zogen Julia leider auf der Strecke ein bischen runten, im Ziel war sie jedoch "Stolz wie Bolle". Ihre heutige Zielzeit betrug 9:23 Stunden, davon 25 Minuten dem Umweg geschuldet.

Heute, Tag 3, stand die Königsetappe auf dem Programm. Der Start erfolgte um 6:00 Uhr morgens. Leichter Muskelkater begleitete heute unsere Läuferin, auch zuvor aufgetretenen Knieschmerzen waren verschwunden, jedoch trat ein Shin-Splints (Schienbeinkantensyndrom) auf. Bis Kilometer 25 war Julia in einer guten Verfassung, danach mußte sie mit mehreren Stimmungsschwankungen, gepaart mit Schmerzen, kämpfen. Jedoch kämpfte sie sich durch bis ins Ziel und erreichte dieses nach 11:39 Stunden. 70 Kilometer waren gesfchaft, was wieder ein neuen Rekord bedeutete. Julia kommentierte diesen Tag, als einer ihrer schwersten in ihrem Leben.

Tag 4! Der Fuß schmerzte noch immer, der Muskelkater war weg, sowie nach 5 Kilometer die anderen Läufer. Das bergab und berghoch laufen schmerzte und so entschloß sich Julia nur noch die geraden Stücke zu rennen. Nur leider kamen kaum welche. Zwischendurch kamen Zweifel auf, bei Kilometer 30 der Tiefpunkt, jedoch wer Julia kennt, weiß, das es wieder weitergeht und eine neue Devise wurde ausgerufen: "Nur noch 20 km .... das schaffe ich. Letzter? Was solls! Solange ich in der Zeit bleibe!" Bei Kilometer 40 schrumpfte der Zeitpuffer nochmals, auch die Tatsache, daß sich andere wieder verlaufen hatten, machte es nicht einfacher. Abgekämpft und den Tränen nahe erreichte sie Solingen und wurde die letzten 800 Meter von einer Läuferin ins Ziel begleitet. Die heutige Laufzeit betrug 9:27 Stunden. Zitat: "Nach so einem Tag ...... an dem man alle Höhen und Tiefen erlebt hat .... freut man sich auch wenn man Zweitletzter wird." Einer der Läufer, Martin, hat sich an diesem Tag um 20 (!) km verlaufen und mußte dadurch 71 km zurück legen. Er kam 2 Minuten nach Zielschluß (10 Stunden) ins Ziel.

Letzter Tag: Der Fuß schmerzt immer noch, jedoch der Zuspruch von Ihrer Familie, Ihrem Freund Micha und den ganzen Teamkollegen der LSG machten die Entscheidung an den Start zu gehen einfach. Auch Oli, der Veranstalter, gab schon am 1. Tag die Devise aus, erstmal an den Start zu gehen, aussteigen kann man immer noch. Die heutige Strecke wurde auf 36 km gekürzt, was zuerst einmal eine kleine Enttäuschung war, da man die vollen 275 km schlußendlich doch laufen will. (Durch den Umweg am 2 Tag waren es ja fast die ganze Distanz!) Voll motiviert, diese "kurze" Distanz zu absolvieren, ging es los. Nach ein paar Kilometer traf Julia auf Manfred, ein 71 jähriger Mann, der letztes Jahr den Deutschland Lauf (quer von Nord nach Süd durch Deutschland) gefinischt hatte. Manfred stellte sich als sehr gesprächig raus und erzählte, einer kämpfenden Julia, einen Witz nach dem anderen und motivierte so nochmals unsere Läuferin, die letztendlich auch das Ziel erreichte. Leider liegt uns keine Zielzeit vor.



Julia war überglücklich diesen Etappenlauf gefinischt zu haben und dabei so viele nette Menschen kennen lernen durfte. Vom Ultra-Anfänger bis hin zum 70 jährigen, der hier seinen 800. Marathon/Ultra absolvierte, war alles vertreten. Das schöne an dieser Veranstaltung ist, daß jeder im Ziel gefeiert wird und dadurch eine familiäre Gemeinschaft entsteht. Julia kann diesen Lauf nur wärmstens weiter empfehlen.



Glückwunsch Julia, super Leistung. Respekt.