Deutsche Meisterschaften im 100 km Lauf, Rheine 10. März 2018
Offizielle Staffelstabübergabe von Alt auf Jung!
Thore und Dietmar Göbel nahmen 1 Jahr später erneut bei den Deutschen Meisterschaften über 100 km Straßenlauf teil. Diesesmal ging es nicht nach Berlin, sonder nach Rheine.
Thore konnte seine Zeit vom letzten Jahr um über eine 1/2 Stunde verbessern und erreichte das Ziel nach "unglaublichen" 7:43:17 Stunden. Mit dieser Fabelzeit wurde er in der Gesamwertung Fünfter! In der Männerhauptklasse (unter 35 Jahren) reichte es sogar aufs Podest, er wurde mit Platz 3 belohnt. Thore, jüngster Teilnehmer im Feld, gewann in der offenen Klasse in der Altersklasse MHK (unter 30 Jahren) sogar den 1. Platz! Glückwunsch.
Dietmar Göbel ging mit leichten Trainingsrückstand in den Wettkampf, da er aufgrund einer Grippe zwei Wochen nicht optimal trainieren konnte. Bereits nach 4 Runden (20 km) war Ihm klar; heute erfolgt die Staffelstabübergabe von alt auf jung! Thore lief einfach zu stark. Aber auch er konnte seine Zeit aus dem Vorjahr verbessern, um ca. 8 Minuten, und lief nach 8:14:35 Stunden ins Ziel. Damit wurde er in der Gesamtwertung 15.! Allerdings überwiegte ein 3. Platz bei den Deutschen Meisterschaften in der Altersklasse M 50. Glückwunsch!
Bericht von Dietmar Göbel zum Rennen:
Warum läuft man 100 km? Oft gefragt, nie vernünftig beantwortet. Wir machen‘s und es macht letztlich Spaß. Aber warum Anfang März? April wäre doch besser! Man könnte vernünftig ohne Schnee laufen und wäre wahrscheinlich auch nicht erkältet! Ganz einfach: Nur weil die Deutsche Meisterschaft (DM) so früh gelegt wurde. So war‘s halt und wer hinwollte musste es durchziehen.
Und es ging wohl auch vielen wie mir: In der Vorbereitung eine Woche Grippe und die Woche danach auch nur 30 km. Optimal wären 110 bis 130! Gemeldet ist aber gemeldet und somit ging es auf nach Rheine, wo diese 31. DM im 100 km Straßenlauf stattfinden sollte. Und Thore wurde – nachdem es letztes Jahr viele Diskussionen gab – er nicht als Deutscher Meister 2017 bezeichnet aber in der DLV (!) Bestenliste geführt – als DM Läufer akzeptiert. Aber: Dieses Jahr sollte es ganz witzig werden: Der 100 km Lauf galt als DM, man konnte aber als Ausländer oder ohne Startpass im „offenen Lauf“ mitlaufen. Somit waren alle DM Teilnehmer auch Teilnehmer im offenen Lauf. Für Thore galt dann als 19-Jähriger: Im offenen Lauf Männliche-Haupt-Klasse, d.h. er lief mit den „allen unter 30“, in der DM in der Männerklasse, d.h. alle unter 35. Daraus resultierte aber o.g. Ergebnis!
Also: Freitag die rund 600 km nach Rheine fahren und mit Personalausweis in der Kaserne, in der der Lauf stattfand, anmelden: Rheine hatte früher wohl fünf Kasernen und ca. 10 000 Soldaten; heute nur noch eine, und die ist auch fast leer. Von dem ehemaligen Hubschrauber- und wohl ganz früher Starfighter und Phantom Jäger -Fliegerhorst, sind nur noch die Hangars, Unterkünfte und Truppenküche, sowie Flugbahnen und die Offiziersmesse übrig. Das Ganze wird sozusagen im Dornröschenschlaf von wenig Personal versorgt.
Heißt aber: flacher Asphaltkurs, 5 km Runden – also 20 Runden zu laufen – und Start und Ziel, sowie ein 2. Verpflegungspunkt in jeweils einem Hangar.
Samstag ca. 4:30 aufstehen, 5:45 vorm Starthangar aufstellen und drinnen unsere Sportsachen mit Wechselkleidung ablegen – es war 2 Stunden Regen angesagt und zwischen 6 und 14 °C . Dann um 6:00 Uhr Start. Kurze Vorrede des DLV Vorsitzenden und ….. los:
Meine Aufgabe war klar: Thore anfangs bremsen – überheblich wie ich bin dachte ich, das sei dann auch mein Renntempo und ich lasse ihn bei Kilometer 50 von „der Leine“. Laut Plan Anfangstempo in 4:45 min/km, also 5 km in 23:45. Die erste Runde im Dunkeln wurden wir von einem Radfahrer angeführt und die Wege um Hangars, Unterkünfte und Flugfeld war mit diesen selbst leuchtenden Knickstäben markiert. Nach 1,5 km hatten wir den Scheitelpunkt des Rollfeldes erreicht: Der Chef der Kaserne machte aus Spaß die Startbahnbeleuchtung an, als wenn der erste Starfighter landen oder starten würde: Tolles Bild!! Thore meinte so rund 20 Läufer seien vor uns (von ca. 170). Er liebäugelte wohl schon mit einem schnellen Rennen...
Nach vier Runde war mir das und einiges mehr klar:
a) Thore muss los! (Das war dann die offizielle Staffelstabübergabe von alt auf jung! Mach‘s gut Kleiner ).
b) Er wirkt wirklich stark heute: körperlich und vom Kopf.
c) Für mich ist das alles zu schnell zu dem Zeitpunkt!
Damit liefen wir ab da jeweils ein „alleiniges“ aber kein „einsames“ Rennen! Ich drehte so meine Runden, passierte die 50 km in 3:54h; Thore war schon rund 10 min früher da; wohl gemerkt 50 nicht 42 km! Bei ungefähr km 60 – als mehrere Favoriten bei den doch nicht „soooooo“ einfachen Bedingungen ausgestiegen waren (wie Marcel Leuze und Jan Hendrik Hans, ebenso wie später Thomas Klingenberg oder bei den Frauen Branka Hajek) – überrundete ich Stu Thoms (mehrfacher Deutscher Meister im 24 Stundenlauf): „Thore ist super schnell unterwegs. Sieht gut aus“. Ich: „Stimmt, aber wenn er mich überrundet, dann ...“. Stu: „Wenn Thore von unter 8 Stunden auf unter 7:45 umgestellt hat, weißt du ja, was du laufen must, Dietmar!“. Mist, das hatte ich nicht berechnet. Bereits da ging es mir schlechter und 8:08 müsste ich mindestens laufen. Oh, oh…. Und so kam Thore bei 87,5 km von mir und ihm 92,5 km an mir vorbei und grüßte höflich! Ich: „Stell mir das Bier wenigstens kalt!“
Während ich also noch um eine neue Bestzeit (bis dato 8:22) kämpfte, war Thore in 7:43 schon im Ziel und begrüßte mich dann als ich in 8:14 reinkam mit ... Weizenbier! Doch gut erzogen der Bengel!! Als jüngster Teilnehmer (er 19. der nächste erst 30) hat nun ein DLV-Verantwortlicher gemeint: „Wir haben Thore sehr genau auf dem Radar. Macht aber langsam und verheizt ihn nicht. Bis jetzt macht ihr das Klasse!“ Na, dann!
Fazit:
Sicher für uns beide ein guter Tag, vor allem wenn man sieht wie viele andere Favoriten raus sind oder man hinter sich gelassen hat. Beindruckt hat mich einmal mehr der tolle Laufstil der Favoriten, selbst in Phasen der Krise oder kurz vorm Ausstieg. Schulter abwärts sah man den Kampf der sich abspielt praktisch nie, in den Gesichtern schon.
Toll und „lässig“ auch die freundlichen Worte des Siegers Alexander und des Dritten Marcel Leuze unterwegs zu mir oder zu Thore, wie auch danach. Unterwegs als Podiumsläufer noch small talk zu halten, das findet man beim Marathon selten.