New Forest Marathon am 11. September 2016
Thore Göbel läuft im Südwesten Englands auf einen vorderen Platz
Thore Göbel startete beim New Forest Marathon im Südwesten von England (südlich von Southhampton in einem Naturschutzgebiet) über die Halbmarathondistanz und konnte diesen mit einer Zeit von 1:25:44 Stunden finishen. Von insgesamt 1.407 Teilnehmern (hiervon 860 Männer) belegte er den 30. Gesamtplatz bzw. den 8. Platz in seiner Altersklasse (alle unter 30 Jahre)!
Internetseite für Interessierte: www.newforestmarathon.co.uk
Glückwunsch an Thore für diese Klasse Zeit!!!!
Hier ein Laufbericht von Thore Göbel:
Der New Forest in Südengland ist überwiegend Naturschutzgebiet (ca. 570 km²), bestehend aus sowohl Laub- und Nadelwald aber auch viel freier Fläche. Bekannt ist er unter anderem auch für die freilaufenden Tiere: lt. race magazine 3.500 Pferde, 3.000 Kühe und 2.500 Rehe, dazu Esel, Schafe und Schweine.
Mein Sportlehrer hatte in einem Gespräch im Sommer erwähnt, dass er den New Forest Half Marathon laufen wird und gefragt ob ich nicht mit wolle. Es passt in meinen Trainingsplan und ist ein schöner Landschaftslauf, also warum nicht?
Das Event an sich ist riesig, Wanderung, 5 km, 10 km, Halbmarathon und Marathon alles an einem Sonntag. Beim race briefing sagte jemand was von rund 2.100 Teilnehmer insgesamt – was sich auch auf die dichte Verkehrssituation (Parkplatz und Landstraße) auswirkt. Die Empfehlung drei Stunden früher zu kommen ist vielleicht etwas übertrieben, wenn man zwei plant hat man Puffer und kommt entspannt an. Die hohe Teilnehmerzahl hat auch zur Folge dass es sich zumindest im Start- und Zielbereich etwas wie eine Massenabfertigung anfühlt: lange Startschlange in Geschwindigkeiten unterteilt, ein Lindwurm an Menschen, am Ziel Medaille, Wasser, Banane, Werbetütchen und Tschüss. Siegerehrung habe ich keine gesehen, die Altersklassen sind in 10 Jahresschritten unterteilt. Ergebnislisten hingen auch keine aus, wer bei Anmeldung die Handynummer angegeben hatte, bekam seine Zeit immerhin per SMS und konnte die Ergebnisliste online direkt bei der Zeitnahmefirma einsehen, am Montag dann auch auf der Webseite des Laufes. Preislich jedoch absolut in Ordnung, £35 für den halben bzw. £45 für den vollen Marathon.
Der Start/Zielbereich ist auf einer riesigen Wiese, eine Art Zeltlager mit Anmeldung/Startnummernausgabe, Taschenaufbewahrung, Werbestände, Gastronomiestände und Musikbühne. Bei trockenem, schönem Wetter wie dieses Jahr ist das kein Problem, aber ich möchte mir das nicht bei Regen vorstellen… Ein weiterer Nachteil sind die Toiletten: es stehen zwar rund 50 Dixies dort, aber die Schlangen vor dem Start war so groß, dass ich lieber darauf verzichtete. Also lieber vorher gehen! (Unauffälliges in-den-Wald-schleichen geht aufgrund der lokalen Gegebenheiten eher nicht.)
Einmal auf der Strecke geht es. Nach einem knappen Kilometer verteilt es sich, dank Garmin bekomme ich alle Kilometer meine Splitzeit - die Distanzen sind für 5km und 10km in Kilometer angeben, für Halbmarathon und Marathon aber in Meilen (13,1 bzw. 26,2 Meilen). Das Wetter ist sonnig und ca. 20°C, im Wald angenehm kühl. Ich versuche mich zu entspannen, gefühlt locker zu laufen und nicht zu verkrampfen, den geplanten 4:10 Schnitt etwas Spielraum zu geben. Bewusst konzentriere ich mich auf die Landschaft, den Wechsel zwischen Laubwald, Nadelwald, offener Fläche. Die Strecke ist (für den Schwarzwälder gefühlt) überwiegend flach mit einigen Wellen. Das Terrain ist überwiegend ein landwirtschaftlicher Kiesweg, geschätzte 15-20% Asphalt.
Nach einigen Schlenkern im Wald öffnet sich die Landschaft bei rund KM 14 zu beiden Seiten. Und da sind sie: die paar traurigen Rinder beachte ich nur kurz, die Pferde sind viel anmutiger. Im Gegensatz zu einem anderen Lehrer der hier vor zwei Jahren lief weiß ich, dass sie hier wild leben, und berichte nicht am nächsten Verpflegungsposten, dass einem Bauern seine Herde ausgebüxt ist. Es ist auf jeden Fall beeindruckend sie zu sehen, teils grasend, dann in der Gruppe trabend, mal gallopierend. Einige kommen von der Seite hinzu, überqueren auch mal die Straße auf der wir laufen, dann splittern ein paar Tiere wieder ab. Zwei Kilometer weiter sehe ich nochmal eine Herde, diesmal auf dem Pfad parallel zur Strecke vorbeigallopierend. Das war es dann aber auch – wir stoßen mit dem hinteren Ende der 5 KM und 10 KM Strecke zusammen, d. h. viele langsamere Läufer. Slalom ist angesagt. Das lenkt auch von den Schmerzen ab (ich habe mir als Experiment vorgenommen nichts zu trinken und nur bei KM 15 den Mund kurz ausgespült), immer den Holger Meier da vorne im Blick halten!
Im Gegensatz zu den anderen drei Läufen dürfen wir Halbmarathonis nicht direkt auf die Zielgerade sondern noch eine Extrarunde um den Start/Zielbereich drehen. Wenn das Ziehen im Bauch nicht so groß wäre! Immerhin, zwei Holgers werden es noch, einer davon auf der Zielgeraden, der sich nicht auf einen Sprint einlassen wollte.
Fazit: Ein extrem schöner Landschaftslauf (wenn man mit dem Wetter Glück hat und von der Läufermasse nicht abgeschreckt wird) der sich auf jeden Fall lohnt, sollte man im September in der Gegend sein!