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13. Untertage-Marathon in Sondershausen am 15. November 2014

Ein einzigartiges Lauferlebnis in 700 Meter Tiefe wird gekrönt mit einem Podestplatz

Markus Aust startete 3 Wochen nach dem Frankfurt Marathon beim 13. Untertage-Sparkassen-Marathon über die Halbmarathon-Distanz in Sondershausen (Thüringen) und nahm bei einem außergewöhnlichen Lauf teil. Der Untertage-Marathon fand in 700 Meter Tiefe im Brügman-Schacht, einem Salzbergwerk, statt. Er gilt damit als der weltweit einzigste Marathon in 700 Meter unter Tage. Die Lufttemperatur betrug ca. 25 Grad, die Luftfeuchtigkeit liegt bei ca. 30%. Markus Aust benötigte für die Halbmarathon-Distanz eine Zeit von 1:50:04 Stunden und belegte in der Altersklasse M 40 den 3. Platz. In der Gesamtwertung konnte er sich über einen ausgezeichneten 11. Platz freuen.

Herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung.

Hier findet Ihr einen persönlichen Laufbericht von Markus Aust. Viel Spaß beim Lesen.

Nachdem ich diesen Lauf schon lange auf meinen „to do Plan“ hatte und ich beim surfen im Internet durch Zufall auf die Veranstalterseite kam und dort lesen musste, dass dieser Lauf dieses Jahr das letzte Mal statt finden wird, war mir klar, da bin ich dabei. Trotz Frankfurt Marathon 3 Wochen zuvor, der mein Saisonhöhepunkt war!!!

Also meldete ich mich sofort an, musste jedoch feststellen, dass alle 400 Startplätze bereits ausgebucht waren. Nichts desto trotz versuchte ich alles, um dabei zu sein. Ich wurde auf eine Warteliste, an 3. Stelle, gesetzt und erhielt eine Woche später doch noch den ersehnten Startplatz. So weit so gut.


Allerdings konnte ich nach Frankfurt nicht mehr richtig trainieren, da ich der ganze Saison so langsam doch Tribut zollen musste. Schmerzen am rechten Fuß, auf dem Span, machten sich bemerkbar. An ein richtiges Abrollen war nicht zu denken. Ich schonte meinen Fuß eine Woche lang und dachte es ginge wieder, musste jedoch beim ersten Trainingslauf feststellen, dass dies nicht so war. Also blieb mir nur noch der Gang zum Arzt. Zum Glück befindet sich in den Reihen der LSG ein guter Sportarzt, der sich meinen Fuß anschaute und auch eine Lösung parat hatte. Dietmar, recht herzlichen Dank für deine schnelle kompetente Hilfe. Ohne Dich wäre das Lauferlebnis nicht möglich gewesen. Mit ein paar Tipps und den Auftrag für diesen Lauf andere Schuhe zu kaufen machte ich mich auf den Weg zu Intersport Weiß. Durch eine ebenfalls profesionelle Beratung fanden wir nun auch „meinen“ Laufschuh für diesen Lauf. Danke auch an das Intersport Weiß-Team.

Da die Schmerzen immer noch nicht ganz weg waren, entschloss ich mich kurzfristig meinen geplanten Marathonstart in einen Halbmarathon umzuwandeln. Leider.

Am Freitag Mittag machten wir uns Richtung Thüringen auf, um bei Freunden in Suhl Asyl für 2 Nächte zu finden. Am Samstag morgen standen wir um 6.00 Uhr auf und machten uns auf den Weg nach Sondershausen. So langsam machte ich mir Gedanken über das was mich da erwarten würde. Wie kommt man mit der Temperatur klar, wie mit der Luftfeuchtigkeit, wie ist es mit den ca. 500 Höhenmetern, Beleuchtung, wie rennt man mit einem Fahrradhelm (war Pflicht) und und und. Im Vorfeld hatte ich erfahren, dass man ca. 1 Minute pro Kilometer auf seine Laufzeit bei einem Stadtlauf rechnen sollte.



Nach 1 ½ Stunden hatten wir Sondershausen erreicht. Die Leute waren alle sehr nett und es herrschte ein familiäres Klima. Nach Erhalt der Startunterlagen musste man eine Sicherheitsunterweisung unterschreiben. Dies galt ebenfalls für die Zuschauer, welche mit einem Besucherticket in das Bergwerk kamen. Für die Zuschauer galt ebenfalls Helmpflicht. Die Einfahrt in den Schacht sollte zum Geduldspiel werden, da immer nur 25-30 Personen einfahren konnten. Nach ca. 1 Stunde waren wir dran. In einem abenteuerlichen Schacht bzw. Aufzug fuhren wir in 700 Meter Tiefe zum Start des Marathons. Was wird uns da unten erwarten?



Nach 1 ½ Minuten Fahrt kamen wir unten an. Der Aufzug öffnetet sich und wir kamen in einen gut ausgeleuchteten Tunnel, in dem es angenehm warm war. Wir suchten uns ein Plätzchen um die Sachen zu deponieren und schauten uns zuerst einmal um. Es war alles riesig. Es gab einen Konzertsaal, eine kleine Kapelle, einen Gastronomiebereich, ein Museum und und und.



Kurz vor dem geplanten Start machte ich eine kleinere Aufwärmrunde und meinte zu dieser Zeit mit dem ungewohnten Klima sehr gut zurecht zu kommen. Dachte ich, aber es sollte anders kommen!! Ich schaute mir außerdem den letzten Anstieg an. Dieser hatte es in sich. Innerhalb 800 Meter musste eine Höhendifferenz von ca. 65 Metern bewältigt werden. (Im Schnitt also ca. 8 % Steigung!) Und das insgesamt 6 mal!!



Der Start musste aufgrund der vielen Läufern und Zuschauern um 30 Minuten verlegt werden, da das Einfahren in den Schacht mehr Zeit in Anspruch nahm, als gedacht. Dann war es soweit. Der Startschuss viel zum 13. und letzten Untertage-Marathon. Und ich war dabei! (Super!) Es galt insgesamt 6 Runden á 3,5 km zu laufen.



Nach dem Start mussten einige kleinere, jedoch anstrengende Wellen bewältigt werden, bevor es nach 800 Meter ca. 50 Höhenmeter bergab ging. Der Untergrund war mit einer staubigen, salzigen Sicht bedeckt, darunter war es stellenweise sehr rutschig. Man musste also gut aufpassen. Bereits nach 1 km merkte ich, dieser Lauf sollte ganz anders werden, wie noch beim Einlaufen gedacht. Durch die klimatischen Verhältnisse und das schnelle Anfangstempo staute sich die Hitze ganz schnell unter dem Helm. Bereits die erste Verpflegungsstelle wurde sehnlichst erwartet um den Kopf zu kühlen. Ebenfalls war es wichtig genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Und so freute man sich jedes mal, wenn man zu einer Verpflegungsstelle kam. Nach ca. 1 km Strecke ohne größere Steigungen bzw. Gefälle lief man nochmals ca. 35 Höhenmeter bergab. Danach kam der lange Anstieg mit ca. 65 Höhenmetern. In der 1 Runde konnte ich den Anstieg noch durchlaufen, bei den nachfolgenden 5 musste ich kleinere, manchmal auch größere Gehpausen einlegen. (Aber nicht nur ich!)



Die erste Runde war geschafft. Allerdings war mir klar dieses Tempo (4:36 min/km) keine weiteren 5 Runden durchzuhalten und so nahm ich ein wenig das Tempo (5:22 min/km – 5:35 min/km) heraus. Dies sollte sich als sehr weise herausstellen, da ich die 4 nächsten Runden konstant laufen und in der letzten sogar noch deutlich zulegen konnte (4:43 min/km), angespornt mit der Info, momentan auf einen Podestplatz zu liegen.



Nach 21,34 km (!) und ca. 510 Höhenmeter erreichte ich erschöpft, jedoch überglücklich das Ziel. Meine Laufzeit 1:50:04 Stunden. Dies entsprach meiner Halbmarathonzeit auf dem Ebenen + 1 Minute pro Kilometer. Ich erhielt sofort einen Ausdruck mit meinen Rundenzeiten und sah zu meinem erstaunen; 2. Platz in der Altersklasse bzw. 9. Platz in der Gesamtwertung. Jetzt war ich noch mehr happy, hätte ich nicht gedacht. Leider wurde ich noch auf Platz 3 verdrängt, da ein Marathonläufer zur Hälfte ausstieg und automatisch in die Halbmarathonwertung kam und auf Platz 2 gewertet wurde. Außerdem fiel ich in der Gesamtwertung um 2 Plätze nach hinten. Einzigster Wehrmutstropfen war, 2013 hätte meine Zeit in der Altersklasse zum Sieg gereicht.

Die Siegerehrung fand im Konzertsaal statt. Zu Beginn wurde von allen Anwesenden das Steigerlied (das Volkslied der Bergmänner) gesungen, danach fand die Siegerehrung statt und ich durfte meine gute Leistung mit einem Podestplatz feiern. Die ersten 3 der jeweiligen Altersklassen erhielten einen originellen Pokal.



Danach machten wir uns auf, um aus dem Schacht auszufahren.

Fazit: Ein Klasse Lauf, der wirklich großen Spaß gemacht hat, jedoch nicht ganz einfach zum Laufen war. Falls es diesen Lauf in ein paar Jahren wieder geben sollte, werde ich mit Sicherheit wieder einmal dabei sein. Thüringen hat nicht nur den Rennsteiglauf zu bieten, sondern auch andere schöne Läufe.

Das MDR Thüringen hat einen interessanten Beitrag vom 13. Untertage-Marathon am 16. November ausgestrahlt.

Hier der Link zum Video!